Neue Spreebruecke | Maerz 2017

Spreebrücke Neubau

 

Vor einigen Wochen erhielt ich ganz unerwartet eine Einladung zu einer speziellen Baustellenbesichtigung. Eingeladen hatte Herr Arne Huhn von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Die Besichtigung fand nun vor einigen Tagen statt. Leider hatten wir so ein Schietwetter, dass die Bilder entsprechend grau und trübe geworden sind. 

 

Zunächst bekamen wir noch im Baucontainer, also im Trockenen, einen kurzen Überblick über die Technik und den bisherigen Bauablauf. Herr Gernth, ebenfalls von der Senatsverwaltung, erklärte uns mit Unterstützung vom Bauleiter, Herrn Pötsch, die Anfänge, welche Schwierigkeiten bei der Baugrundbewertung bestanden und welche Vorschläge über die Bauweise der Brücke gemacht worden sind. So wurde bereits seit Anfang der 2000´er Jahre damit angefangen, die verschieden Brückenbauweisen zu erörtern. 2005 lagen die ersten Entwürfe vor. Es wurden verschiedene Ansätze geprüft. Darunter waren eine Rundbogen-Stabbrücke und auch eine Seilverspannung mit Pylonen. Doch beide Varianten waren zu hoch und hätten das Landschaftsbild zu stark beeinträchtigt. Schließlich wurde 2006 die Entscheidung für die nun entstandene sogenannte Deckbrücke getroffen.

 

Im Zuge der geplanten Süd-Ost-Verbindung (SOV) bildet der Brückenbau den ersten Bauabschnitt. Einen zweiten Bauabschnitt, die Weiterführung bis zum Autobahnanschluss Späthstraße, wird es geben, aber in noch nicht absehbarer Zeit.

 

Im Jahre 2013 wurde nun mit den schon bekannten Bohrarbeiten für die bis zu 22 Meter tiefen und ca. 1,20 Meter im Durchmesser große Pfeiler begonnen. Da auf dem Gelände verschiedene Firmen ansässig waren, wurde erst einmal sehr umfangreich die verseuchten Böden abgeräumt und fachgerecht entsorgt. Besondere Probleme bereiteten Flächen, auf denen Ende des 19. Jahrhunderts Glühstrümpfe für die Berliner Gaslaternen hergestellt wurden. Da die Böden an der Stelle radioaktiv verseucht waren, mussten diese Mengen in Sondercontainern nach Brunsbüttel abtransportiert werden.

 

Von den ersten Arbeiten wie Bohrungen, Aushub und Fertigung der Fundamente für die Brückenköpfe hoffe ich noch Bilder vom Bauleiter zu bekommen.

 

Also, auf geht´s - ganz offiziell über die Baustelle...

 

Auf der Köpenicker Landstraße geht es vorwärts. Die Vorbereitungen für die Erstellung des Untergrundes für die neue Fahrbahn sind im vollem Gange.

Spreebrücke Neubau

 

Ausgerüstet mit Warnweste und Bauhelm ging es auf die schon fertig betonierte nordwärts führende Brücke.

Spreebrücke Neubau

 

Schlaufen zur Aufnahme der Verschiebewege, wenn der Stahl sich bei unterschiedlichen Temperaturen ausdehnt. 

Spreebrücke Neubau

 

Es war schon toll, auf der fertig betonierten Fahrbahnplatte einmal rüber nach Schöneweide zu laufen.

Spreebrücke Neubau
Spreebrücke Neubau

 

Der bereits geräumte Teil des ehemaligen Autohandels muss nun geprüft werden, denn auch hier werden kontaminierte Flächen vermutet. Dieses Areal soll später als Entwicklungsgebiet geplant werden. Hier werden sich wohl Gewerbe und/oder Wohnungen ansiedeln.

Spreebrücke Neubau
Spreebrücke Neubau

 

Der Schalwagen auf der südwärts führenden Brücke ist schon ein gutes Stück vorwärts gekommen. 

Spreebrücke Neubau

 

In diesem Schalwagen wird eine abgehängte Verschalung eingebracht. Darauf wird die Verbundplatte gegossen. Insgesamt gibt es 20 Abschnitte, in denen die Betonarbeiten eingeteilt wurden. Bereits im letzten Jahr haben wir auf der ersten Brücke gesehen, dass es zwischendurch Lücken gab. Diese Vorgehensweise hat einen ganz simplen wie auch logischen Grund. Da die Verbundplatte natürlich ein ordentliches Gewicht auf die Stahlkonstruktion aufträgt, muss dieses genau verteilt werden. Die Statiker haben hierzu ganz genau die Vorgehensweise ausgerechnet. Würde man einfach durchbetonierten, würden die Enden durch das hohe Gewicht auf dem 160 Meter langen Bogen hochgedrückt werden. Man lege einfach mal ein Lineal auf zwei Blöcke, imitiert damit den Brückenbogen und drück einfach mal in die Mitte. Die Enden heben sich...

Spreebrücke Neubau
Spreebrücke Neubau

 

Im Vordergrund sind die Kopfbolzen zu sehen, welche dann für Festigkeit zwischen Stahlkonstruktion und Verbundplatte sorgen. Mit den beiden Seilwinden wird der Schalwagen über die Brücke gezogen.

Spreebrücke Neubau

 

Blick zurück nach Baumschulenweg.

Spreebrücke Neubau
Spreebrücke Neubau

 

Den Abstand zwischen den beiden Brücken nennt man Brückenauge und beträgt im Schnitt ca. 3 Meter.

Spreebrücke Neubau

 

An dieser Konstruktion klettern die Arbeiter im Spreebereich unter die Brücke.

Spreebrücke Neubau

 

Von dieser schwimmenden Arbeitsplattform aus werden stabilisierenden Querverbindungen herausgetrennt, da diese im Zuge der Betonierarbeiten nicht mehr erforderlich sind.

Spreebrücke Neubau

 

Auf der wackligen Plattform oben im Steiger stehen und schweißen? Da brauchst du gute Nerven...

Spreebrücke Neubau

 

Hier der Blick Richtung neuer Minna-Todenhagen-Straße. Mittlerweile ist die Nalepastraße im Bereich der neuen Kreuzung voll gesperrt. Sämtliche Anschlüsse der Versorgungsleitungen werden nun verlegt und angeschlossen. Danach kann die Kreuzung erstellt werden. Die Vollsperrung wird wohl bis Ende des Jahres erfolgen. Bei der nächsten Runde wird es hiervon auch wieder Bilder von unten geben.

Spreebrücke Neubau

 

Auf Höhe des Schalwagens ging es nun über die Bautreppe nach unten. 

Spreebrücke Neubau

 

Etwas wackelig aber mit guten Aussichten - Blick nach Süden.

Spreebrücke Neubau

 

Hier stehen wir am südlichen Teil an der Achse 30 kurz vor dem Bogen über die Spree.

Spreebrücke Neubau
Spreebrücke Neubau
Spreebrücke Neubau

 

Und nun ging es zurück Richtung Süden. Hier gut zu sehen, welchen Schwung die Brücke nimmt.

Spreebrücke Neubau
Spreebrücke Neubau
Spreebrücke Neubau

 

Auf der rechten Seite kann man nun gut den Bereich der zukünftigen Linksabbiegerspur Richtung Schöneweide erkennen. Hier verbreitert sich die Brücke um mehrere Meter.

Spreebrücke Neubau

 

Na, was sagen Sie? Für mich war es in jedem Fall eine Baustellenbesichtigung der besonderen Art...

 




Spreebrücke Neubau | Ein 2-Jahresrückblick

Spreebrücke Neubau | Februar 2017



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Kommentare: 8
  • #1

    Norbert Lingfeld (Sonntag, 12 März 2017 21:09)

    DANKE, großartig !!!

  • #2

    Tino P (Sonntag, 12 März 2017 22:27)

    Tolle Bilder wie immer. Hat denn der Bauleiter etwas zum Fertigstellungtermin gesagt?

  • #3

    Matze (Sonntag, 12 März 2017 23:57)

    Derbe Fehler:

    Die Straße heißt Rummelsburger Landstraße und nicht Köpenicker Landstraße.

    Und die Brücke verbindet Oberschöneweide mit Niederschöneweide und nicht "Schöneweide" mit Baumschulenweg.

    Es gibt kein "Schöneweide". Wer anderer Meinung ist, möge mir Postleitzahl und Gründungsjahr dieses angeblichen Ortes nennen. Das wird unmöglich sein, weil nur ein Bahnhof dieses Phantasienamen trägt, aber eigentlich mit seinem ursprünglichen Namen "Bahnhof Niederschöneweide-Johannisthal" korrekter benannt war, denn er liegt zwischen diesen beiden Ortsteilen.

  • #4

    Klaus Ludwig Ihlenburg (Montag, 13 März 2017 03:15)

    Hallo Herr Zabel, danke für diese ganz tollen Bilder, es ist wirklich ein Einblick der besonderen Art. Der rbb-Bericht über Baustellen Blogger hat Sie wohl auch in der Senatsverwaltung bekannt gemacht, sodass diese Einladung erhalten haben.

  • #5

    Detlef Zabel (Montag, 13 März 2017 18:14)

    @Herr Lingfeld
    Vielen Dank.

    @Tino P
    Vielen Dank. Man geht intern von einem Bauabschluss Ende diesen Jahres aus. Was nicht unbedingt heißen muss, dass die offizielle Eröffnung dann auch schon statt findet. Offiziell heißt es noch Anfang 2018. Wir werden sehen, wie die Bauarbeiten über den Sommer verlaufen werden.

    @Herr Ihlenburg
    Vielen Dank. Bei der Senatsverwaltung und auch beim Brückenbauprojekt ist man schon vor einer ganzen Weile auf mein Online-Bautagebuch aufmerksam geworden. Es hieß vor Ort, man beobachte mich schon eine ganze Weile. Auslöser war dann aber doch der Bericht im Tagesspiegel vom 30.01.2017. Ja in der Tat, habe ich mich über die persönliche Einladung sehr gefreut und habe diese Gelegenheit mir nicht entgehen lassen.

    Viele Grüße
    Detlef Zabel

  • #6

    Detlef Zabel (Montag, 13 März 2017 18:39)

    Hallo Matze,

    haben Sie vielen Dank für Ihre Anmerkungen, wenngleich mich der Tonfall schon etwas verwundert.

    In Sachen "Schöneweide" gebe ich Ihnen vollkommen Recht. "Schöneweide ist die vereinfachte Bezeichnung für die zwei Ortsteile Niederschöneweide und Oberschöneweide im Bezirk Treptow-Köpenick von Berlin, gelegen zu beiden Seiten einer Biegung der Spree. Die beiden Ortsteile haben sich jedoch unabhängig voneinander entwickelt." Quelle: Wikipedia

    Was die Verbindung zwischen den Ortsteilen anbetrifft, da bitte ich um Nachsicht. Wenn man die Karten genau betrachtet, stimmt es, dass die Brücke von Niederschöneweide nach Oberschöneweide führt. Dass ich selbst immer von der Baumschulenweger Seite spreche, liegt wohl eher daran, dass ich ein Kind aus Baumschulenweg bin. Für mich gehörte diese Ecke immer ganz klar zu meinem Heimatsortsteil. Habe dort als Kind geangelt oder im Winter auf dem Rodelberg gerodelt. Aber es ist richtig, die Stelle der Anbindung gehört tatsächlich schon zu Niederschöneweide, denn bis dort hin gibt es einen schmalen Ausläufer.

    Zu guter Letzt noch die Frage zu den Straßennamen:
    => Im Süden (in Niederschöneweide ;-) trifft der neue Anschluss auf die Köpenicker Landstraße, Schnellerstraße heißt diese Straße erst ein kleines Stück weiter Richtung Bahnhof "Schöneweide".
    => Im Norden trifft die neue Minna-Todenhagen-Straße auf den Kreuzungspunkt Rummelsburger Straße / Rummelsburger Landstraße. Links rum Richtung Ostkreuz heißt die Straße Rummelsburger Landstraße. Rechts rum Richtung Oberschöneweide heißt die Straße Rummelsburger Straße.

    Nun hoffe ich, dass alles richtig benannt ist.

    Viele Grüße
    Detlef Zabel

  • #7

    Werner Perret (Donnerstag, 16 März 2017 17:33)

    Hallo und vielen Dank für die neuen Bilder. Haben schon darauf gewartet! Kompetente Leute sagen, die Brücke liegt im "Wettstreit" mit dem BER. Der volle Effekt dieser Brücke ergibt sich natürlich erst mit der Anbindung an die Stadtautobahn. Über die genaue Straßen- und Ortsbezeichnungen haben wir ja bereits vor geraumer Zeit gemailt. Wichtig und interessant sind die Fotos. Im Wunsch der Fortführung des Bautagebuches grüßt Werner Perret aus Baumschulenweg, wenn meine genaue Anschrift auch Johannisthal war.

  • #8

    Detlef Zabel (Freitag, 17 März 2017 07:33)

    Hallo Herr Werner,

    vielen Dank. Im Gegensatz zum BER gibt es echten Fortschritt und Verzögerungen bei einem solchen Bauprojekt sind oft unausweichlich. Ein großer Unterschied zum BER sind die eingehaltenen Kosten, laut Senat. Die Planung für die Anbindung an die Anschlussstelle im Bauabschnitt II wird erst noch in Angriff genommen. Wir werden sehen.

    Viele Grüße, Detlef Zabel