Auf ihrem Reiseblog Findinghummingbirds hat Janine zu einer Blogparade zum Thema Reisetops und/oder Reiseflops aufgerufen. Lange habe ich gezögert, mich daran zu beteiligen. Denn ich muss ganz ehrlich sagen, so viele Reiseflops haben wir gar nicht erlebt und wenn wir mal enttäuscht waren, sind wir einfach weiter gefahren. Denn unsere Reisen sind meistens ganz individuell gestaltet und in der Vorbereitung darauf versuche ich auf die Erfahrungen der Anderen zu hören und umgehe so oft Enttäuschungen. Gerade im heutigen Zeitalter der Technik kann man ja sogar schon die Straßen virtuell abfahren und sich die Gegenden ansehen, die man bereisen möchte. Die Vorbereitung wird immer besser. Aber gerade dazu soll ja auch diese Blogparade dienen, dass man eben möglichst nur die schönen Dinge unterwegs zu sehen bekommt.
Hier ein paar unserer absoluten Tops von unterwegs
1991 | unterwegs in Tunesien
Hier haben wir einen der ganz wenigen Pauschalurlaube gemacht. Aber, wir haben auch einen 3-Tage-Trip mit dem Jeep in die Sahara unternommen. Top!
1995 | Als Backpacker unterwegs in Mexiko.
Flug Berlin - Paris - Mexiko City / Bahn Mexiko City - Chihuahua - Creel - Los Mochis / Flug Los Mochis - San José del Cabo / 1 Tag Baden in Cabo San Lucas / Flug San José del Cabo - Mazatlán / Bus Mazatlan - Puerto Vallarta / 1 Woche Badeurlaub / Flug Puerto Vallarta - Mexiko City / 3 Tage in der Hauptstadt mit Besuch im Linienbus zu den Pyramiden ... Ich kann nur sagen, ein einziger, absoluter Top!!!
2002 | USA - Kalifornien und Nevada
Mit dem Amtrak von San Francisco nach Sacramento und dann weiter mit dem Bus bis nach Carson City. Dort konnten wir mit dem Auto einer Freundin bis runter zu den Salzseen und ein wenig durch die Sierra Nevada touren. Besondere Highlights waren die Zugfahrt, der Lake Tahoe und Silver City.
2010 | Mit dem Wohnmobil nach Skandinavien
Hier war einfach alles Top! Wir sind von Warnemünde, hier wurde endlich ein Kindheitstraum erfüllt, mit der Fähre nach Trelleborg und dann hoch bis nach Trondheim gefahren. Zurück über die Atlantikstraße und dem Trollstigen an verschiedenen Gletschern vorbei nach Oslo. Darüber schreibe ich gleich noch. In Südschweden war dann auch noch ein wenig Erholung vom vielen Fahren angesagt. Wie gesagt, ein absolutes Top.
2014 | USA - mit dem Auto im Osten von Nord nach Süd
In drei Wochen, von denen wir eine Woche unterwegs in Florida Urlaub gemacht haben, sind wir mit unseren mittlerweile großen Söhnen von New York mit dem Auto bis runter nach Key West auf Florida gefahren. NY ist ein absolutes Muss! Groß, laut, im Sommer heiß, voller Touristen, anstrengend, weil man möglichst alles sehen will. Aber es ist eben einfach toll, einmal all die Dinge vor Ort zu sehen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Florida ebenfalls und die Fahrt durch die Everglades sowieso. In den USA muss man eben auch in manchen Dingen Abstriche machen. Stellt man sich aber darauf ein, wird es ein toller Urlaub und als Autoreise ist es absolut zu empfehlen. Die Amis sind eben Autofreaks.
Ein paar Flops gab es schon
1992 | Karthago
Voller Erwartung sind wir bei unserem Tagesausflug nach Tunis auch zu der antiken Stadt Karthago rausgefahren. Es lag sicherlich an der wenigen Zeit, dass uns die Paar Steine dort nicht sonderlich beeindrucken konnten.
2010 | Oslo
Hier war auf unserer Skandinavien-Tour die einzige kleine Enttäuschung vorhanden. Der Besuch im Kon-Tiki-Museum und im Frammuseum haben es dann wieder gut gemacht.
2014 | Frühstück in den USA
Der Oberflop ist wohl das Frühstück in den Motels in den USA. Dürftiges Angebot, alles süß und alles doppelt und dreifach in Plastik verpackt... Aber auch darauf muss man sich eben einstellen.
Hier kommt aber nun ein ganz anderes Top!!!
Bei meinen Überlegungen, ob ich mich nun an der Blogparade beteiligen möchte oder nicht, kam mir ein Top in den Sinn, den ich manchmal mehrmals in der Woche erlebe. Ja, Sie lesen richtig! In der Großstadt Berlin hat man mehrere Möglichkeiten, unterwegs zu sein. Zum Beispiel kann ich zur Arbeit mit dem Auto fahren. Das kann zwischen 25 und 40 Minuten dauern, je nach Verkehrslage. Will ich im Parkhaus noch einen der begrenzten Parkplätze erwischen, ist zeitiges Losfahren angesagt. Mit den Öffentlichen muss ich zweimal umsteigen und brauche ca. 40 - 45 Minuten, eben wie es läuft und alle Zugführer auch gewillt sind, zu arbeiten. Es gibt aber auch die Alternative, mit dem Fahrrad zu fahren. Per Rad bin ich sogar noch schneller als mit dem ÖPNV, wenn ich die kürzere Strecke von 11 Kilometer fahre. Doch oft entscheide ich mich unterwegs, einen sich lohnenden Umweg von gut 3 Kilometer mehr zu machen. Und genau darüber möchte ich hier schreiben oder besser die Bilder für sich sprechen lassen.
Los geht es im schönen Johannisthal und schon nach wenigen Metern biege ich rechts ab in die Königsheide. Und hier ist es ruhig, die Luft sauber und es ist einfach wunderbar, am Morgen das Vogelgezwitscher zu hören. Eine gute Strecke, die Muskeln aufzuwärmen.
Nach der ruhigen Fahrt durch den Wald geht es ca. 1 Kilometer auf der Kiefholzstraße vorbei am Friedhof Baumschulenweg Richtung Baumschulenstraße. Und vorn an der Kreuzung muss ich mich dann entscheiden, die kurze und damit schnellere oder die längere und vor allem schönere Strecke zu fahren.
Oft fällt die Entscheidung nicht schwer. Die Alternative wäre die Kiefholzstraße hier einfach nur geradeaus bis nach Treptow. Vorbei an der Baustelle der neuen A100-Anbindung zum Treptower Park. Aber nicht heute!
Rechts auf die Baumschulenstraße abgebogen bin ich schon nach wenigen Metern schnell am Wasser. Und nun geht es die nächsten gut 3 Kilometer auf dem Uferweg entlang der Spree Richtung City. Links der Plänterwald und rechts die Spree. Und vor allem: Sonnenschein und freie Wege!
Einen wahren Dornröschenschlaf macht die alte Ausflugsgaststätte "Zum Eierhäuschen" direkt an der Spree. Es wurde Ende des 19. Jahrhundert eröffnet. Und ich kann mich noch gut erinnern, dass wir als Kinder mit unseren Eltern hierher zum Eisessen gekommen sind. Zur Berühmtheit gelangte dieses Haus durch Fontanes Roman "Der Stechlin". weitere Infos hier (Wikipedia). Es soll nun endlich für ca. 7 Mio € wieder saniert werden! Wir bleiben gespannt!
Das Heizkraftwerk Klingenberg liefert schon seit Jahrzehnten zuverlässig Strom und Fernwärme.
Auf der linken Seite liegt im Plänterwald der seit vielen Jahren stillgelegte ehemalige Spreepark Berlin. Bis vor kurzem konnte man diesen verlassenen Ort noch besuchen und in den Erinnerungen schwelgen. Doch jetzt hat der Bezirk das Areal gekauft und ist nun kräftig dabei, diese riesen Fläche zu sichern und ordentlich aufzuräumen. Hin und wieder hört man ein seltsames lautes Quietschen. Schaut man durch die Büsche, traut man seine Augen kaum, das Riesenrad dreht sich wieder! Da es aus Sicherheitsgründen nicht fixiert werden darf, wird es vom Wind angetrieben und kreischt manchmal richtig herzzerreißend. Im Unterholz liegt so manches Getier auf der Lauer, oder doch nur im Tiefschlaf?
Weiter geht es am traditionsreichen Haus Zenner vorbei. Eine große Ausflugsgaststätte, welche immer gut besucht ist. Kann man hier prima auf der Terrasse sitzen und auf die Spree blicken. Hier werden wir uns wieder zum Klassentreffen zusammenfinden. In diesem Jahr zum 30-jährigen Schulabschluss! Ich freue mich schon riesig darauf, da ich manch Einen schon seit ca. über 20 Jahre nicht mehr gesehen habe.
Auf der gegenüberliegenden Uferseite befindet sich die Jahrhunderte alte Dorfkirche in Alt-Stralau. Das Foto ist schon gerade, aber der Turm ist tatsächlich schief. weitere interessante Infos hier (Homepage)
Auf gleicher Höhe liegt unter der Spree der ehemalige, heute geflutete Tunnel der ersten elektrischen Untergrundbahn. Als sogenannte Knüppelbahn fuhr die Straßenbahnlinie 64 von Treptow aus kommend, hier unter der Spree durch rüber nach Alt-Stralau bis hin zum heutigen Ostbahnhof. Direkt vor der Kirche dort drüben kam die Bahn wieder aus dem Untergrund heraus. Infos unter Wikipedia oder unter stralauer-halbinsel.
Die Insel der Jugend kommt in Sicht. Hier fanden schon viele Konzerte statt und ist immer noch ein beleibtes Ausflugsziel. Auf dem Festland haben mehrere Restaurantschiffe festgemacht. Man kann in die Luft gehen oder per Floss die südliche Spree erkunden und sogar darauf übernachten.
Vorbei geht es an Liegewiesen, die gleich an den ersten wärmeren Tagen sofort in Beschlag genommen werden. Am anderen Spreeufer sieht man die neu entstandenen Wohnhäuser auf der Halbinsel Stralau.
Im Hafen der Stern und Kreisschifffahrt in Alt-Treptow. Hier liegen Schiffe mit klangvollen Namen wie Belvedere, Nofretete, Poseidon oder eben Heiterkeit und Frohsinn.
Noch einmal ein Blick zurück, sieht man im Hintergrund wieder das Riesenrad im Spreepark. Hier auf diesem Spreeabschnitt, vor dem Hafen hat sich im Jahre 1951 ein schweres Schiffsunglück ereignet. Kurz nach Ablegen des Ausflugsdampfers Heimatland, explodierte der Benzinmotor und das Schiff geriet in Brand. Es kamen mehrere Personen dabei ums Leben. Ein Gedenkstein im Hafenbereich erinnert an dieses Unglück. weitere Infos hier (Wikipedia)
Nun geht es aber unter den Spreebrücken von Treptow hindurch. Jeden Morgen begegne ich dieser schlafenden Schönheit. Auf dem Rückweg werde ich dann von den mürrischen Polizisten angemault. Die Brücken passiert, öffnet sich ein toller Ausblick auf die Hafencity des ehemaligen Osthafens. Dieser hat sich in den letzten Jahren ordentlich gemausert und zu einem wichtigen Standort entwickelt. Der Molecule Man ist immer wieder beeindruckend.
Mit diesem vorerst letzten schönen Ausblick auf die Spree und City mit Oberbaumbrücke und ganz hinten auf das Rote Rathaus verabschiede ich mich vom schönsten Arbeitsweg der Stadt. Freunde, seid mal ehrlich, so viele Eindrücke und schöne Bilder auf dem Weg zur Arbeit, bei schönstem Wetter - das ist doch absolut Top - oder?
Nun muss ich aber vom Genießen auf absolute Konzentration umschalten. Denn jetzt heißt es, das Schlesische Tor zu passieren und die Köpenicker Straße bis zur Jannowitzbrücke zu bewältigen. Es gibt zwar einen Radweg, dieser ist aber nach diversen Partys bestückt mit Glasscherben und anderen nächtlichen Überbleibseln. Hinzu kommen die manchmal recht unvorsichtigen Autofahrer und vor allem die bekloppten Radfahrer (auch manche Radfahrerin), die meinen, sich an überhaupt keine Regeln halten zu müssen. Sorry, aber dass musste jetzt mal raus...
Dennoch gibt es so manches Interessantes zu sehen auf der Strecke.
Es gibt auch Kunst auf dieser Strecke. Je nach dem, wie man es sieht.
Noch einmal ein letzter Blick von der Jannowitzbrücke auf die Spree, dann sind es nur noch ein paar Meter und es geht in die Tiefgarage zum Fahrradstellplatz - ohne Platzprobleme.
Nach getaner Arbeit geht es wahrscheinlich die gleiche Strecke wieder zurück. Ich liebe diese Strecke! Nun aber erstmal kurz Luft holen, versorgt mit viel frischen Sauerstoff, kann es ans Tagwerk gehen.
Das war´s, von meinem absoluten Dauer-Top!
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