Unterwegs in Nordbrandenburg 

Ein Kurztrip in die Geschichte einer Region

Uns war mal wieder nach Entspannung in einer Therme und so haben wir uns diesmal für die Kristall Therme in Bad Wilsnack entschieden. Da wir drei Tage Zeit hatten, wurde daraus gleich ein kleiner Trip durch den Norden Brandenburgs. Der Geburtsort des großen Dichters Theodor Fontanes, die Übernachtung in Havelberg, das Bad in einem Salzsee, die nördlichste noch erhaltene Wasserburg Deutschlands und der berühmte Ort an der Knatter sollen hier nun beschrieben werden. Zuvor noch ein Wort zur Gegend. Als wir so durch die Lande fuhren, und zwar teilweise auf Straßen (auf der Landkarte waren diese grau eingezeichnet) wie wir sie heutzutage nicht mehr erwartet hätten, kam uns das Lied "Brandenburg" von Reinald Grebe in den Sinn. Ob er genau hier lang gefahren war und danach das Lied im Sinn hatte? Uns würde es nicht wundern. Aber vielleicht tun wir dem Flecken Land auch unrecht, wenn dem so sei - Entschuldigung. In jedem Fall hat uns der geschichtliche Bezug dieser Gegend doch überrascht. Jede Stadt hatte etwas zu berichten...

Neuruppin - Geburtsort von Fontane und Schinkel 

Diese, von seinen Erbauern großzügig angelegte, Stadt liegt im Nordosten von Berlin im Ruppiner Land. Zu Ehren des hier geborenen deutschen Dichters Theodor Fontane (1819 - 1898) trägt sie den Beinamen Fontanestadt und gilt aber auch als die preußischste aller preußischen Städte. Auch der berühmte Architekt und Stadtplaner Karl Friedrich Schinkel (1781 - 1841) wurde hier geboren. Neuruppin, eine Stadt, welche auf eine lange und sehr bewegte Geschichte zurückblicken kann. Bereits vor dem 12. Jahrhundert besiedelt wurde sie nach dem Großbrand an einem Sonntag im August 1787 wieder neu aufgebaut. Auffällig ist die beinahe rechtwinklige Anlage des Straßennetzes mit breiten Straßen und Bürgersteigen. Gefühlt an jeder zweiten Ecke stößt man auf einen großen Platz. Die durchweg zweistöckigen Häuser entlang der Straßen runden das angenehme Stadtbild ab. Eine durchaus charmante und liebenswerte Stadt gelegen am Ruppiner See. 

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Havelberg - Teil der BUGA 2015

In Havelberg waren wir bisher noch nie. Und so war ich überrascht, über diese im Landkreis Stendal gelegene Stadt. Sie bereitet sich derzeit auf die im April beginnende diesjährige BUGA vor. Durch die vielen eingezäunten Flächen, für die man dann Eintritt zahlen muss, konnten wir uns leider nicht ganz so frei bewegen, wie wir wollten. Auch Havelberg blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück. Bereits im 7. Jahrhundert fand die erste Besiedelung durch westslavische Stämme auf ihrer Wanderung durch Europa statt. Interessant ist die Altstadt, welche auf einer, in der Havel gelegenen nur ca. 375 Meter im Durchmesser große, Insel liegt. Hier haben wir in der Pension Altstadt Café übernachtet und den Flair der Altstadt genossen. Markant ist der Havelberg mit dem darauf stehenden und die Stadt überragenden Havelberger Dom St. Marien - erbaut bereits im 12. Jahrhundert. 

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Im Salzsee baden

Als wir in der Kristall Therme in Bad Wilsnack die unterschiedlichen Solebäder ausprobierten, gab es dann doch eine echte Überraschung. Denn der Knaller war echt der Salzsee mit sage und schreibe 24 % Salzgehalt. Davon werden wohl 20 %-ige Sole aus über 1.000 Meter Tiefe gefördert und und zusätzlich über das Gradierwerk in der Mitte des Gewässers weiter angereichert. Es ist schon ein recht komisches Gefühl in das Wasser zu steigen. Man kann gar nicht richtig eintauchen. Zieht man die Knie an, bleibt man so in der Hocke hängen. Die Schwimmhilfe für den Nacken ist wichtig, damit man gut auf dem Rücken liegen kann und diesen besonderen Moment genießen kann. Den Versuch des Brustschwimmens sollte man unbedingt sein lassen, da man durch den starken Auftrieb unweigerlich mit dem Gesicht ins Wasser taucht und dabei der Hintern ordentlich aus dem Wasser gehoben wird. Das Brennen auf der Haut, auch an besonders empfindlichen Stellen lässt teilweise nach einiger Zeit auch wieder nach. Die Vielfalt an Saunen war uns sehr willkommen. Denn immer dort wo gerade Aufguss angeboten wurde, rannten alle ganz aufgeregt und voller Vorfreude hin. Nun liegen uns solche Massenansammlungen nicht unbedingt und wir nutzten dann die leeren Saunen ringsum. Wobei wir dann zum Nachmittag dann doch noch einen zünftigen Aufguss mitgemacht haben. Alles in Allem ein toller Tag, zumal wir sogar in den Ruhepausen die Sonne draußen auf den Liegen genießen konnten. Ein Besuch lohnt sich tatsächlich.

Die Plattenburg

Sie ist Norddeutschlands älteste noch erhaltene Wasserburg. Erbaut im 12. Jahrhundert wurde sie dann im Jahre 1319 erstmals urkundlich erwähnt. Heute bietet die Burg vom Heiraten im historischen Rittersaal über Mittelalterliches Treiben und Speisen bei der Plattenburger Tafelrunde bis hin zur Übernachtung einiges Interessantes. Das eigene Burgmuseum war leider bei unserem Besuch geschlossen.

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Kyritz an der Knatter - die Hansestadt mitten in Brandenburg

"Kyritz an der Knatter" - welche eine Posse - liegt an der Jäglitz und nahe der Dosse. Doch die Reisenden tat immer verdattern, das unaufhörliche Mühlen-Knattern.


So heißt es auf einem Stein am Bassewitzbrunnen auf dem Marktplatz. Als “Kyritz an der Knatter” ist die in Brandenburg gelegene Kleinstadt weithin bekannt. Jedoch durchfließt nicht die Knatter die Stadt, sondern die Jäglitz. Der liebevoll-spöttische Beiname stammt der Legende nach von Reisenden, die einst auf dem Postweg Berlin - Hamburg hier Station machten und sich vom Rattern und Knattern hölzerner Mühlenräder gestört fühlten. 


Ein Markenzeichen der Stadt ist zum Beispiel das Kyritzer dunkle Bier, welches in den Wirtschaften unter den speziellen Namen "Mord und Totschlag" zu erhalten ist. Ein Pilgerweg von Berlin nach Bad Wilsnack führt direkt durch Kyritz. Diesen Weg ist man schon im 14. Jahrhundert gegangen, jedoch versiegte der Pilgerstrom nach der Reformation allmählich wieder. Nach historischen Schriften konnte der Pilgerweg wieder neu belebt werden und so wandern im Jahr einige tausend Pilger diesen ca. 130 km Weg. Ein wirklich hübsches kleines Städtchen, in der sich ein Stop und Spaziergang lohnt, denn es gibt noch viel mehr zu entdecken.

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Zu guter Letzt

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Fotos: Detlef Zabel



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