Müggelsee - Müggelberge und Müggelturm 

Müggel

Woher das Wortbestandteil "Müggel" tatsächlich stammt ist letzlich ungeklärt. Eine erste geschichtliche Nennung stammt wohl aus Ende des 14. Jahrhunderts. Damals sprach man noch vom Miggelseh.

 

Der Müggelsee ist mit 7,4 km² der größte der Berliner Seen. Die Müggelberge sind mit ihren 115 Metern Höhe ebenfalls die höchste natürliche Erhebung Berlins. Wohlgemerkt, die höchste natürliche Erhebung. Der Teufelsberg ist zwar 120 Meter hoch - aber eben eine Schutthalde.

 

Blick vom kleinen Müggelberg auf den Müggelsee Richtung Friedrichshagen
Blick vom kleinen Müggelberg auf den Müggelsee Richtung Friedrichshagen

Die Wanderroute

Seit einigen Jahren werden in der regionalen Zeitschrift des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg (VBB) "Punkt 3" immer wieder Wanderrouten in und um Berlin vorgeschlagen und schön beschrieben, was man alles auf der Tour sehen kann. Diese habe ich fein säuberlich ausgeschnitten und ordentlich abgeheftet, für später mal - sozusagen. Im August 2014 wurde dann diese Route vorgestellt: "Wahre Poesie - auf Fontanes Spuren von Köpenick nach Grünau" - von Berlin-Köpenick zum Großen Müggelsee - um den Teufelssee - über die Müggelberge - auf den Müggelturm und weiter zum Dahme See und mit der Solar Fähre F12 Richtung Grünau.

Hier geht es zur Wanderroute. Von dieser sind wir ab dem Teufelssee erheblich abgewichen.

 

SpreeArche - ein schwimmendes Blockhaus

Kurz entschlossen sind wir los, den Zeitungsausschnitt mit der Karte in der Hand, ein paar Getränke im Rucksack und großes Glück mit dem Wetter. Zunächst ging es mit der Tram 63 bis zur Altstadt von Köpenick und von hier zu Fuß Richtung Müggelspree. Dieser nach rechts folgend kamen wir kurz vorm Großen Müggelsee an der SpreeArche vorbei. Dieses kleine Restaurant liegt ca. 60 Meter vom Ufer entfernt und die Gäste werden mit dem hauseigenen Floß übergesetzt.

Spreetunnel - unter die Spree nach Friedrichshagen

Ein paar Meter weiter, kurz vor der Mündung am Müggelsee, befindet sich der Spreetunnel. Dieser führt unter der Müggelspree hinüber zum Ortsteil Friedrichshagen. Nach nur 16-monatiger Bauzeit wurde der Spreetunnel Friedrichshagen 1927 in Betrieb genommen. Der gut 100 Meter lange Tunnel liegt ca. 4 Meter unter dem Wasserspiegel. Somit ist ein kleiner Abstecher rüber nach Friedrichshagen gut möglich. Leider nicht barrierefrei. Wir sind danach rechts am Ufer des Großen Müggelsees weiter Richtung Müggelturm gelaufen, welcher dann auch langsam in Sicht kam. Zu dieser Zeit schien die Grünalge mächtig zu blühen.

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Teufelssee und Rodelbahn

Es ist nun schon über 20 Jahre her, dass wir als Jugendliche diese Gegend zuletzt besucht haben. Als Schüler besuchten wir den interessanten drei Kilometer langen Naturlehrpfad um den Teufelssee, den es heute noch gibt. Im Winter sind wir auf der großen Rodelbahn Schlitten gefahren. Man bekam sogar vor Ort Schlitten ausgeliehen und wenn man nicht mehr rodeln konnte, ging man einfach an den Imbiss und trank etwas Warmes und aß dazu Bockwurst mit Brot. Da werden Erinnerungen wach...

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Nun, die Rodelbahn zum Rodeln gibt es nicht mehr, auch der Verleih und Imbiss sind längst Geschichte. Einzig die Brücke über die Rodelbahn wurde im letzten Jahr wieder hergerichtet. In der ehemaligen Rodelbahn selbst gibt es nun Berlin einzige offizielle Downhill-Strecke. Folgt man dem Kammweg, kommt man an das Gipfelkreuz, welches Berlins höchste natürliche Erhebung markiert. 

Müggelturm - ein Aussichtsturm mit Geschichte

Bis heute war und ist der knapp 30 Meter hohe Müggelturm ein beliebtes Ausflugsziel. Er steht auf dem kleinen Müggelberg auf fast 90 Meter Höhe. Der heutige Turm wurde im Jahr 1961 neu errichtet und ersetzte den drei Jahre zuvor abgebrannten hölzernen Spindlerturm. Carl Spindler ließ 1880 einen ca. 10 Meter hohen Aussichtsturm aus Holz errichten. Da die zahlreichen Besucher nur eine spärliche Aussicht hatten, ließ er ihn später auf 27 Meter Höhe im Pagodenstil ausbauen und errichtete zusätzlich ein Restaurant. Nach der Wende wurde der Betrieb in den Neunziger Jahren eingestellt. Seit Jahren zieht sich nun die notwendige Restaurierung und Modernisierung aus verschiedenen Gründen hin. Aber der Turm hat geöffnet und man kann ihn ersteigen. Oben angekommen, muss man erstmal kurz Luft holen, aber dabei kann man schon den fantastischen Ausblick auf Berlin und Umgebung genießen. Informationen finden Sie auch auch der eigenen Internetseite zum Müggelturm.

 

Im provisorischen Kaffee kann man sich bei Kaffee und Kuchen oder einem Getränk stärken und sich über die geplanten Bauarbeiten informieren. Nun ging es auf der anderen Seite nur noch Treppab, hinunter zum Dahme See. Im Seebad Wendenschloss schnell noch ein lecker Eis schlemmen, um die letzten Schritte Richtung Fähre der Linie F12 in Angriff zu nehmen. 

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Nach Grünau mit dem Solarschiff

Die BVG hat die Fährlinie mit einem hoch modernen Solarschiff ausgestattet. Diese fährt mit zwei Strahlruder ganz leise über die Dahme. Nun ging es, da es doch noch angefangen hatte zu regnen, mit der Tram zum Bahnhof Grünau und von dort wieder nach Hause. 

Und wie war es?

Insgesamt ein prima Ausflug, welchen man sehr gut an einem Nachmittag, je nach Jahreszeit, bewältigen kann. Die Gesamtstrecke, die wir zu Fuß gelaufen sind, betrug ca. 18 km und war in gut 4,5 Stunden geschafft. Natürlich mit Pausen bei einem Kaffee am Müggelturm und dem Eis am Seebad Wendenschloss.

 

Fotos: Detlef Zabel


Nachtrag - Nachruf - Aufruf

Heute am 17. Mai 2015 waren wir wieder in den Müggelbergen unterwegs und hatten uns vorgenommen, diesmal das Gipfelkreuz zu finden. Gesagt - getan, wir sind so fast die gleiche Strecke gelaufen und auch noch einmal auf den Turm geklettert.


Nun aber zum Gipfelkreuz

In einem Zeitungsbeitrag der Berliner Woche (Homepage) hatte ich vor einiger Zeit einen Beitrag über die Montage des Kreuzes gelesen. Es sollte die höchste natürliche Erhebung Berlins markieren. Heute haben wir nun die Stelle gefunden und konnten es gar nicht fassen, irgend ein Vollpfosten hat das Kreuz abgesägt! Was soll das? War es Neid, dass eben dort die höchste natürliche Erhebung Berlins ist? Oder waren hier etwa Gipfelkreuzjäger oder -sammler am Werk? Ich verstehe es nicht! Daher hier mein Aufruf: Bringt das Kreuz wieder dort hin wo es hingehört und bringt Flacheisen und Schrauben mit, damit es wieder ordentlich aufgebaut werden kann! Auf eine Bergspitze gehört ein Gipfelkreuz!

Bringt das Kreuz wieder zurück!!! | Foto: © Johann Zabel
Bringt das Kreuz wieder zurück!!! | Foto: © Johann Zabel

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